Kirchwohnungen Maria Königin, Dülmen
 Projekt 

Bauherr
Heilig-Geist-Stiftung

Auszeichnung:
NRW Landespreis 2012 für Architektur, Wohnungs- und Städtebau

Aufgabe

Die außergewöhnliche Bauaufgabe des Wohnens innerhalb eines ehemaligen Kirchraums ist auf zwei Ziele fokussiert: zum einen sichert sie den Erhalt des Bauwerks, das mit zahlreichen Erinnerungen der Menschen in Dülmen besetzt ist und das ein wichtiges das Ortsbild prägendes Zeichen ist und bleibt; zum anderen bestand die Chance, auf den vorhandenen räumlichen Qualitäten aufbauend einen Wohnort von besonderer Ausstrahlung und Wohnqualität zu schaffen. Die Weiterverwendung der gut erhaltenen Substanz ließ eine wirtschaftliche Lösung dieser Aufgabe zu.

Konzept

Die räumliche Idee, die dem Entwurf zugrunde liegt, orientiert sich an folgenden Kriterien:
• der ehemalige Gesamtraum der Kirche, wenngleich weitgehend verändert, bleibt weiterhin ablesbar,
• die großen farbigen Fenster westlich und nördlich sind wichtige Bestandteile des Gesamteindrucks des Kirchraums: sie definieren die Eingangs- und Erschließungsräume und bleiben unverstellt erhalten,
• der neue Raum lebt vom Kontrast zwischen Verengung und Aufweitung. Staffelungen und Auskragungen erzeugen wechselnde räumliche Situationen. Es entsteht eine Stadt in der Stadt mit Gasse und Platz, mit Brücke und Steg, mit Schatten und Licht.

Die Tiefe des Baukörpers erfordert eine zweihüftige Anlage, die mittlere Erschließungsachse ist mehr als ein Mittelgang, sie weitet sich gen Osten sowie in der dritten Dimension auf. Vor dem historischen Chorraum bildet sich der Schnittpunkt mit einer Querachse, die den nördlichen Eingang sowie die vorhandene Kapelle miteinander verbindet. Ein Gemeinschaftsraum entsteht im Turm und im dazugehörigen Vorraum. Er ist sowohl von innen als auch von außen gut zugänglich. Die Wohnungen sind aufgrund der Mittelerschließung einseitig belichtet, sie besitzen jedoch nur eine geringe Tiefe, so dass alle Wohnräume sehr gut belichtet sind. Die Nebenräume sind nach einem klaren und wirtschaftlichen Konzept nach innen orientiert. In die Fassaden der Kirche wurden in einer klaren Ordnung großzügige Öffnungen für Fenster und Loggien geschnitten; das Gesamtvolumen wird nicht durch vorspringende Bauteile gestört. Lediglich unter dem südlichen Vordach bietet es sich an, auskragende Balkons anzuordnen. Zur Belichtung des großen Raumes erhielt das Kirchendach parallel zum First zwei Oberlichter.

Konstruktion

Der Bestand blieb weitestgehend erhalten. Lediglich der nicht unterkellerte Chorraum wurde auf das Niveau des Kirchenschiffs abgesenkt und die Emporen mussten weichen. Die Einbauten wurden konventionell erstellt. Die vorhandene Außenwand wurde mittels einer inneren Dämmschale dem heutigen Standard angepasst. Die inneren »Außenwände« entsprechen ebenfalls den zeitgemäßen Wärmeschutz- und Schallschutz-Standards. Sie sind mit großformatigen zementgebundenen Spanplatten bekleidet, deren wechselndes Fugenbild die inneren Ansichten prägt.




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