Kolumbarium St. Antonius
 Projekt 

Bauherr
Katholische Kirchengemeinde St. Amandus, Datteln

Wettbewerb 1. Preis 2012
Fertigstellung Juni 2014

Konzept

Der bisherige Kirchraum war sehr konsequent auf den Altarraum als zentralen Ort fokussiert. Die Transformation des Raumes zum Kolumbarium erfordert eine Umformulierung und Neuinterpretation des Raumes anhand folgender Kriterien: Das straßenseitige Seitenschiff nimmt Haupteingang und Foyer auf, der Kirchraum erfährt dadurch eine Asymmetrie; der Feierraum wird bewusst an einen neuen Ort unter der Empore verlegt; die Mittelachse lässt sich als Weg lesen, der vom Raum der Feier zum Kreuz, das an seinem historischen Ort verbleibt, und zum Feld der ewigen Ruhe führt. Die Urnengräber sind in strengen Reihen zu drei Feldern zusammengefasst; großzügige versetzte Öffnungen durchbrechen die Strenge, ermöglichen Durchblicke, schaffen Weite, vermeiden Angsträume und dienen gleichzeitig als Sitzgelegenheiten vor den Gräbern.

Funktionalität

Die Formulierung des Haupteinganges sowie der separate Zugang zu den Abschiedsräumen stellen die einzigen Eingriffe in die Gebäudehülle dar. Die Stirnwand des Foyers wird vollständig geöffnet und verglast, der Windfang vergrößert. Die anderen Eingänge bleiben erhalten, werden jedoch nur zu besonderen Anlässen geöffnet. Das Foyer ist räumlicher Auftakt zum Kolumbarium, aufgrund der Distanz zu den Urnengräbern bedarf es keiner weiteren räumlichen Trennung, es verknüpft darüber hinaus die Abschiedsräume mit dem Hauptraum.

Das Feld der ewigen Ruhe empfängt den Besucher des Kolumbariums, es erhält die räumliche Weite des Kirchenschiffs, gibt den Blick auf die Glasfenster frei und ermöglicht Orientierung im Raum. Anlässlich der Feiern kann das Feld vielfältig mit Blumen und Kerzen geschmückt werden. Die Oberfläche des Feldes trägt zukünftig die Namen aller Verstorbenen.

Im Kontrast zur Weite des Entrees sind die Urnengräber kompakt zu Reihen und Feldern geordnet. Die massive Grundstruktur bestehend aus Kalkstein wird durch versetzte Stege in dunklem Granit in Einzel- und Doppelgräber unterteilt. Die Grabplatten, die sukzessive gesetzt werden, sind ebenfalls in Kalkstein ausgeführt; durch die Ablageflächen vor den Urnenplätzen, durch die Stege und durch die beschrifteten Grabplatten weist jede Grabstelle ein gutes Maß an individueller Gestaltungsmöglichkeit auf, ohne dass ein geordnetes Gesamtbild verloren ginge.

Eine Toranlage, die im Regelfall offen steht, dient der temporären Separierung des Feierraumes und ist gleichzeitig Symbol des Weges von der Abschiedsfeier über das Begräbnis zum Feld der ewigen Ruhe.

Die Abschiedsräume befinden sich im südlichen Anbau. Eine teils mattierte Glaswand schafft die notwendige Privatheit der Räume und führt Tageslicht in den Flur.

Material

Die dominierenden Materialien des Bestandes sind der gelbe Ziegel und das farbige Glas. Die neuen Einbauten des Kolumbariums fügen sich mit den farblich neutralen Materialien Kalkstein und schwarzer Granit in das Material- und Farbkonzept ein. Das Feld der ewigen Ruhe besteht ebenfalls aus einem Kalksteinsockel, abgedeckt ist er mit der alten Altarplatte und weiteren großformatigen Platten in Muschelkalk. Die Tafeln sind z. T. aufnehmbar und bilden den dauerhaften Begräbnisort.




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